Auf den Spuren der Toleranz

SPANIEN: Kastilien und Andalusien

Studien- und Begegnungsreise

Immer wieder wird die Iberische Halbinsel als Beispiel für die friedliche Koexistenz der drei großen monotheistischen Religionen angeführt. Zu verschiedenen Zeiten war es Juden, Christen und Moslems tatsächlich vergönnt, nicht nur in relativer Friedfertigkeit zusammenzuleben, sondern auch an einem für ganz Europa entscheidenden geistigen und materiellen Austausch teilzuhaben. Wenn auch diese erste Kultur der interreligiösen Toleranz Europas von der Reconquista beseitigt und durch ein Regime extremer Intoleranz ersetzt wurde, erinnern doch gerade die großartigen Bauwerke des maurisch beeinflussten Spanien noch immer an jene einst glanzvolle Zeit. Unsere Reise möchte hinführen zum Erbe und zu den Grundlagen dieser faszinierenden Epoche.

Auf einen Blick

  • Begegnungen mit Vertretern der jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubensgemeinschaft Spaniens
  • Religionsgeschichtliche Einführung in Judentum, Christentum und Islam

Reiseverlauf

1. Tag: Aufbruch und Ankommen
Linienflug nach Madrid: orientierende Stadtrundfahrt und Führung durch die Gemäldegalerie des Prado unter besonderer Berücksichtigung der Meister: Tizian, El Greco, Velázquez, Murillo und Goya. Anschließend einstündige Fahrt in die Jahrtausendstadt Toledo. Hotelbezug für zwei Nächte. (75 km)

2. Tag: Lebendige Geschichte
Toledo hat wie kaum eine andere Stadt Europas dieser Größe noch heute seine historische Geschlossenheit bewahrt und gibt einen faszinierenden Einblick in westgotische, islamische, jüdische und frühneuzeitliche Bautraditionen. Die gotische Kathedrale mit ihrer prachtvollen Ausstattung im Herzen der Stadt zeugt noch heute von der einstigen Vorrangstellung Toledos in der spanischen Kirche. Die frühere Bedeutung des Judentums wird an zwei erhaltenen Synagogen deutlich: Santa Maria la Blanca und El Tránsito, die ein einzigartiges Museum der sephardischen Kultur beherbergt. Der Islam zeigt sich besonders im kleinen Moscheebau am Mardúm-Tor. Die Kirche San Juan de los Reyes ist monumentales Zeugnis der gefestigten Macht des katholischen Spanien. Ein Hauptwerk des Malers El Greco ist in der Kapelle von Santo Tomé zu bewundern.

3. Tag: Höhepunkt des maurischen Spanien
Heute geht es durch die weite Landschaft der kastilischen Meseta nach Córdoba, wo das maurische Spanien seine erste und wohl nie wieder erreichte geistige, kulturelle und wirtschaftliche Blüte erlebt hat: Besuch des bedeutendsten Baus der Stadt, der Moschee-Kathedrale Mezquita mit ihrem beeindruckenden Säulenwald. Spaziergang durch die Gassen des ehemaligen Judenviertels mit der einzigen in Südspanien erhaltenen Synagoge sowie der bezaubernden Casa Andalusí; Hotelbezug bei Cordoba für zwei Nächte. (ca. 345 km)

4. Tag: Paläste und Gotteshäuser
Ausflug zur ehemaligen Palaststadt der omajadisch-spanischen Kalifen: Medina Az-Zahra. Auffahrt zu den Ermitas de Córdoba, die auf den Ausläufern der Sierra Morena in imposanter Lage über der Stadt liegen. (ca. 40 km)

5. Tag: Stadt am Guadalquivir I
Cordoba: Nach einem morgendlichen Besuch der großzügig angelegten Gartenanlagen des „Alcázar“, dem einstigen Palast der christlichen Könige, Bummel durch das östliche Altstadtviertel. Nach Möglichkeit Gespräch mit Vertretern der lokalen islamischen Gemeinde. Danach Fahrt nach Sevilla: erste Annäherung an die Stadt über prachtvolle Avenidas und Plätze; Kirche des Hospitals de la Caridad und der Basilika der Macarena, zwei Gotteshäuser die den Kontrastreichtum des andalusischen Katholizismus besonders deutlich werden lassen; Hotelbezug für zwei Nächte. (ca. 145 km)

6. Tag: Stadt am Guadalquivir II
Sevilla: größte gotische Kathedrale der Welt mit dem Wahrzechen der Stadt, der Giralda, dem einstigen Minarett der Almohaden-Moschee; Alcázar, dem Palast Pedros I., als einem der herausragendsten Beispiele andalusischer Mudéjar-Architektur; Pilatushaus, wo maurische, gotische und Renaissance-Elemente in eleganter Harmonie nebeneinander bestehen; Stadtrundfahrt mit Torre del Oro, Stierkampfarena, Palacio San Telmo, ehem. Tabakfabrik und Expo-Gelände. Evtl. Gespräch mit Vertretern der jüdischen Gemeinde. (Evtl. in Madrid am 1. Reisetag).

7. Tag: Stadt über der Schlucht
Fahrt über die Route der „Weißen Dörfer“ nach Ronda: Stadtrundgang zur imposant über die Tajo-Schlucht gebaute Brücke zur Stierkampfarena und zur ehemaligen Kollegiatskirche Sta. María la Mayor. Hotelbezug für eine Nacht. (ca. 135 km)

8. Tag: Auf nach Granada!
Fahrt durch eindrucksvolle Landschaft zum Guadalhorce-Stausee. Besuch der versteckt gelegenen mozarabischen Felsenbasilika von Bobastro: Eine Schar mutiger Christen hat hier im 9. Jh. jahrzehntelang der islamischen Oberherrschaft die Stirn geboten. Über Antequera nach Granada, der letzten großen Bastion des Islam in Spanien: Gespräch mit Vertretern der theologischen Fakultät; Hotelbezug für zwei Nächte. (ca. 180 km)

9. Tag: Stadt der Alhambra
Granada: Kathedrale mit Capilla Real und Grabmal der Katholischen Könige; Medrese; ehem. Karawanserei; Alhambra mit den Königshöfen; Generalife, in dem die prachtvollen Gartenanlagen der Sommerresidenz der Sultane zu sehen sind; Palast Karls V.; Spaziergang durch das malerische Altstadtviertel des Albayzín, wo mit verwinkelten Gassen und unverhofften Einblicken in zauberhafte Innenhöfe das maurische Erbe der Stadt noch ebenso gegenwärtig ist wie in den großen Monumenten. Granadinisches Abendessen in einer Gartenvilla im Albayzín.

10. Tag: Abschied und Heimreise
Fahrt zum Flughafen Málaga (ca. 135 km): Rückflug nach Deutschland.